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Pony Alba hat es geschafft

Unsere Alba kam Ende Oktober zu uns. Sie wurde viele Jahre in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung als Therapiepony eingesetzt. Leider hatte sich auch viele Jahre niemand mehr in der Einrichtung um Alba gekümmert. Sie musste dort schon sechs Jahre alleine stehen, was für Pferde sehr schlimm ist, da es Herdentiere sind.

Pony Alba
Pony Alba Foto: aktion tier Lottihof

In dieser Einrichtung gab es leider niemanden mit Pferdeverstand oder Fachpersonal, obwohl dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Die zuständige Amtstierärztin war vor zwölf Jahren in der Einrichtung gewesen und hatte Auflagen erteilt wie: Equidenpass, jährliche Impfpflicht und Anwesenheit ausgebildeter Fachkräfte. Es lebten damals auch einige Schafe und noch ein weiteres Pony dort. Leider hat die Amtstierärztin nie kontrolliert, ob den Anordnungen entsprochen wurde.

Als das andere Pony dann vor sechs Jahren starb, war Alba allein. Irgendwann wurde sie krank, und man rief den Tierarzt. Dieser diagnostizierte Hufrehe und sagte, dass Alba nicht mehr auf die Koppel und nur Heu und Stroh fressen darf. Meistens sind Ponys und Kleinpferde betroffen. Leider war dieser Tierarzt nur einmal dort, weil es in dieser Einrichtung wohl üblich war, nur im Notfall den Tierarzt zu holen. Also wurde sie nicht weiter behandelt. Als wir Alba dort abholten, waren wir richtig geschockt. Sie war in einem so elenden Zustand, sehr abgemagert und mit sehr schlechten Hufen. Als wir fragten, warum das Tier so aussieht, meinte der Hauptverantwortliche „alte Pferde sehen doch immer so aus, sie ist ja auch 40 Jahre alt“. Er wusste nicht einmal wie alt sie genau ist, weil es auch immer noch keinen Equidenpass gab. Wir schätzten dann mit unserer Tierärztin, dass Alba ca. 30 Jahre alt sein müsste. Die Hufe wurden auch fast nie aus gekratzt, was so wichtig ist, und der Hufschmied wurde auch schon lange nicht mehr geholt. Der kostet ja auch Geld, und wir dachten uns schon, dass in dieser Einrichtung nicht viel in die Tierhaltung investiert wurde. Alba wurde nur noch täglich mit Heu gefüttert, nicht gebürstet oder gepflegt. Es hat auch keiner für nötig gehalten, mit Alba zumindest spazieren zu gehen. Sie stand nur auf ihrem kleinen Paddock.

Sie ging ohne Probleme auf unseren Pferdeanhänger, und wir fuhren sehr traurig nach Hause. Dort bekam sie erstmal ganz viele Eimer eingeweichtes Futter. Wir wussten sofort, warum Alba so abgemagert war. Ihre Zähne waren so schlecht, dass sie normales Heu nicht mehr fressen konnte. Leider gibt es immer noch zu viele Pferdebesitzer, die nie die Zähne ihres Pferdes kontrollieren lassen. Am nächsten Tag kam unsere Tierärztin und schaute sich Alba an. Es wurden die Zähne behandelt, einige mussten gezogen werden. Ich übernahm die Hufpflege und musste feststellen, dass Alba an beiden Vorderhufen keinen Strahl mehr hatte. Sie hatte so schwere Strahlfäule, dass der Strahl von Bakterien völlig zerfressen war. Alba wurde aber von Tag zu Tag mobiler.

Am Anfang war Alba noch sehr steif und konnte nicht so gut laufen. Sie nahm sehr schnell zu, und es ging ihr bald wieder so richtig gut. Sie hatte wieder Gesellschaft und war nicht mehr allein. Einige Zeit später meldete sich eine Tierfreundin bei uns, dass ihr Pony allein sei, weil ihr anderes Pony verstorben war. Wir entschieden uns dazu, Alba zu ihr in Pflege zu geben, damit ihr Pony wieder einen Kumpel hat. Mittlerweile sind sie ein unzertrennliches Pärchen. Keiner macht einen Schritt ohne den anderen. Wir freuen uns sehr für Alba, dass sie jetzt ihren Lebensabend in einem schönen Zuhause verbringen kann, wo sie auf die Koppel kann, einen Freund hat und vor allem, dass man sich um sie kümmert. Wenn auch ihr mitbekommt, dass Tiere gequält und vernachlässigt werden, dann traut euch und sagt beim ortsansässigen Tierschutzverein Bescheid oder beim zuständigen Amtstierarzt (Veterinäramt). Damit kann man vielen Tieren weiteres Leid ersparen, also schaut nicht weg!

Doreen Huff

Mitarbeiterin auf dem aktion tier Lottihof